Sand, Salz, Meer und Zuhause

Das weiße Kleid auf ihrer dunklen Haut strahlte in der Sonne, als Kyla endlich an die Oberfläche gelangte. Sie sah sich um, atmete die frische Luft ein und schloss dann die Augen. Die Sonne prickelte auf ihrer Nase und sie genoss das Gefühl des feuchten Sandes unter ihren Füßen. Ihre offenen Haare wehten leicht im Wind und sie roch das Salz des Meeres. Hier war sie zu Hause...

Mit freuden sah Ethiel, wie wohl sich seine Liebste hier doch fühlte. Auch er fühlte sich hier weitaus freier als unten und es war eine sehr interessante Erfahrung, das große Wasser von oben zu betrachten. Es war wunderschön und war wahrlich endlos. Doch noch schöner würde der anblick nur durch seine Frau, die über den weichen Untergrund lief. Lächelnd folgte er ihr gemächlich.

Leise lachend lies sie sich in den Sand fallen und sah von unten zu Ethiel hinauf. "Die Sonne...", murmelte sie, etwas, dass sie unter Wasser nie gesehen hatte. Auch den Mond hatte sie vermisst, doch es war ja noch Tag. Sie schloss wieder die Augen und genoss einfach den Augenblick, wie sie in dem Sand einsank.

Verträumt betrachtete der Kronprinz ihr schönes, glückliches gesicht und war ganz bezaubert davon. " Es ist schön wieder hier zu sein, nicht wahr? " Fragte er schmunzelnt. Es war für ihn kein neuer Anblick, das Meer von oben zu sehen, war er doch schon einmal für längere Zeit oben gewesen, doch hatte es auf ihn noch immer die Gleiche wirkung wie beim ersten mal, es hatte etwas von endloser Freiheit und doch hatte er großen Respeckt vor dieser enormen Wasseransammlung.

Kyla nickte und streckte den Arm zu ihm hinauf. "Komm, leg dich zu mir", bat sie und sah ihn an. Sie wollte ihn bei sich haben, sich bei ihm bedanken. Sie wollte und konnte ihm nicht mehr böse sein und doch war irgendwo tief in ihr die Angst, dass sie diese Aufmerksam ganz schnell wieder verlieren konnte, sobald sie wieder unter der Wasseroberfläche war.

" Aber gerne. " Erwiederte er und legte sich zu ihr in den weichen, hellen Sand. Zärtlich strich er mit seiner Hand über ihre Wange. Und mal wieder wurde er sich bewusst, wie starck sie sich unterschieden. Er, blass fasst weiss wie Porzellan, mit Haaren die an sich nicht viel dunkler wirkten. Selbst seine stechend grün-blauen Augen ließen ihn nur noch heller wirken. Sie, mit einer seidigen Haut von der Farbe edler Schokolade, ihre Haare schwarz wie Ebenholz und die wundervollen Kastanienbraunen Augen. Doch so unterschiedlich sie auch waren, eines hatten sie gemeinsahm, sie beide wirkten stark und sanft zugleich. Etiel lächelte träumerisch. Sie schienen wahrlich füreinander von Höheren Mächten bestimmt worden zu sein.

Sie schloss die Augen. Er war so anders als sie und sie war es, die sich anpassen musste. Doch tief in ihrem innern wusste sie, dass sie das niemals konnte. Sie würde immer eine Außenseiterin bleiben, sie würde nie einfach in der Menge abtauchen können, im Gegenteil, sie würde immer der Mittelpunkt durch ihr Äußeres sein. Sie würde ihrer Tochter nie die Welt hier oben zeigen können, sie würde sie erziehen müssen, wie es dort unten Brauch war und nicht so, wie sie es gelernt hatte. Warum war die Welt so ungerecht zu ihr?

Ethiel sah in den fast Wolkenlosen Himmel. Es würde ihren Kindern sicher gefallen, die Heimat ihrer Mutter zu sehen, auch wenn Caryl nicht ihr leiblicher Sohn war. Minimal zogen sich seine Augenbrauen zusammen. Würden sie seinen Sohn jemals Akzeptieren können? Den 'Bastart' von Fîen, die er so sehr geliebt hatte, dass ihr Selbstmort ihn Wochenlang hatte neben sich stehen lassen. Der Prinz atmete tief ein und aus. Er wollte nicht weiter darüber nachdenken. Er würde es zwar fürher oder später müssen, weil es dann um das erbe gehen würde, aber das musste nicht jetzt sein- es DURFTE nicht jetzt sein. Er drehte sich auf die Seite und sah seine Frau an. " Wollen wir deine Eltern besuchen? Ich meine, es interessiert sie bestimmt wer gein Gatte ist. "