Was passiert, wenn es zu viel wird

Es war unglaublich grausam. Wie sie die letzten Wochen überstanden hatte, wusste sie nicht mehr. Doch jetzt konnte sie nicht mehr. Sie hatte gekämpft und nur jeden Tag aufs Neue sehen müssen, wie Ethiel sich um seine Frau kümmerte. Es war ihnen verboten worden, einander zu sehen und doch hatte sie den Auftrag bekommen, weiterhin seine Gemächer in Ordnung zu halten. Zitternd hatte sie den Weg in den Turm hinauf geschafft. Sie setzte ihren Sohn auf den Boden und küsste seine Stirn. Tränen rannen über ihre Wangen. Sie konnte nicht mehr weitermachen, es war viel zu viel für die junge Dienerin. Zitternd ging sie noch zwei Treppen weiter hinauf, stieg auf einen Stuhl und legte sich die Schlinge um ihren Hals. Sie stieß den Stuhl um. Endgültig.

Ethiel, der gerade alles andere als fit aussah wollte nur noch eines, in seine Räume und vileicht seine Liebste endlich zu Gesicht bekommen. Lesteres tat er auch, als er in den nächtesn Gang einbog, jedoch bei weitem nicht so, wie er es sich erhofft hatte. " Fîen! " Schrie er und rannte auf sie zu, löste die Schlinge um ihren Hals und legte sie zu Boden, vergebens. Ihr Genick war gebrochen, sie war nicht mehr zu retten. Ein Markerschüttender Schrei des Leidens und des entetzens hallte durch das Schloss. Der Kronprinz weinte, weinte bitterlich und hielt den Körper seiner toten Geliebten in den Armen.

In aller Ruhe machte sich Kyla auf den Weg zurück in ihre Gemächer. Auf dem Weg dorthin begegnete der kleine Junge, von dem sie mittlerweile wusste, dass er Ethiels Sohn war. Überrascht hob sie ihn hob und strubbelte ihm durch die Haare. Ein Schrei schreckte sie auf. So schnell es ihr möglich war, lief sie weiter und was sie sah, tat ihr in der Seele weh. Sie setzte Caryl wieder auf den Boden, er konnte es noch gar nicht verstehen. Mit wenigen weiteren Schritten war sie bei Ethiel, setzte sich zu ihm und schloss ihn ganz fest in ihre Arme, ohne ihm jedoch Fîen wegzunehmen. Sie hoffte nur, dass er sie nicht wegstoßen würde.

Noch immer weinte Ethiel. Er spürte zwar, dass ihn jemand inden Arm nahm reagierte darauf jedoch nicht. Er weinte einfach weiter. Auch als eine Wache vorbeikam weinte er noch, zu fünft mussten sie ihm den Körper seiner Geliebten entreißen. Kraftlos sank er auf die Knie, seine Tränen wolten nicht verebben. Er stand völlig neben sich nahm kaum etwas aus seiner Umgebung wahr.

Ganz fest drückte sie ihn an sich. Sie konnte nicht sagen, warum sie sich da überhaupt durchquälte. Der Tod seiner Freundin ging sie eigentlich nichts an, doch sie konnte nicht einfach gehen. Sie strich ihrem Mann über den Rücken und über den Kopf. Langsam kam Caryl zu ihnen gekrabbelt. "Ethiel.... sieh mal", flüsterte sie ihm zu, in der Hoffnung, er würde sehen, wie sein Sohn auf ihn zu kam.

Er sah zu der Richtung aus der Caryl auf ihn zu kam. " Mein Sohn. " Flüsterte er und nahm den kleinen auf seine Arme. Zärtlich strich er über sein Köpfchen und rückte ihn leicht an sich, wobei er schmerzerfüllt die Augen schloss. " Ich werde nicht zulassen, dass dir auch noch etwas geschieht, das verspreche ich. " Flüsterte er lese ehe er langsahm aufstand.

Sie ließ ihn gehen, wissend, dass sie ihn nicht halten konnte. In ihren Augen standen Tränen. Als Fîen noch lebte, waren ihre Chancen denkbar gering gewesen, doch jetzt waren sie utopisch. Ihre Hand wanderte zu ihrem Bauch. Sie wusste, sie war schwanger und doch war es vollkommen egal, ob es ein Mädchen oder ein Junge war - Caryl würde ab jetzt immer im Vordergrund stehen.

Abwesend ging er zu seinen Räumen, dort würde er die nächten Wochen nur noch für seinen Sohn existiren, denn auf jede andere Person reagierte er nicht, nahm sie gar nicht war. Selbst seine Schwestern und sein Vater waren für hin nicht existent, einfach nicht da. Doch es war gut, dass er auf seinen kleinen Sohn reagierte, denn dieser holte ihn nach einiger zeit immer mehr in die Realität zurück, auch wenn Ethiel in diesen Stunden sehr niedergeschlagen war.