Willkommen in der Realität

Ethiel war mal wieder dabei seinen Sohn zu füttern. Seine Augen zeigten, dass er diesesmal weniger abwesend war als sonst. Caryl schien das toll zu finden und grapschte seinem Papa ins gesicht, anstatt sich füttern zu lassen. Doch nach einigen versuchen as der kleine dann doch noch.

Schon seit Wochen sah ihr Tagesablauf gleich aus. Sie stellte ihrem Mann etwas zu essen hin, damit er wenigstens etwas aß und auch seinen Sohn fütterte. Sie wagte es nicht, Caryl selber zu nehmen, nur nachts manchmal stand sie auf, den Kleinen zu versorgen, damit Ethiel seinen Schlaf bekam. Meistens nähte sie daraufhin Kleidung für Caryl oder für ihr ungeborenes Kind, welches von Tag zu Tag wuchs, so wie auch ihr Bauch - von dem Ethiel jedoch selbst noch nichts wusste.

Nach dem Essen und dem folgenden Bäuerchen lag Caryl zufrieden schmatzend in den Armen seines vaters und schlies ein. Bilzelnt begann Ethiel langsahm seine Umgebun wieder wahr zu nehmen. Ersah sich um, sein Blick fiel auf die nähende Kyla, seine Frau, wie er sich erinnerte. Auf leisen Sohlen ging Ethiel rüber zu dem Bettchen seines Sohnes und legte ihn sorgashm hinein. Seine silbernen Löckchen waren ein wenig länger geworden und er hatte eindeutig die Augen seiner Mutter. Vorsichtig dekte der Kronprinz seinen Erben zu. Dann ging er genauso leise zu seiner Frau, sie war schwanger, wie er erst jetzt wirklich feststellte. Er setzte sich neben sie und strich ihr vorsichtig über den Bauch. Er hoffte wiklich, das ihm diese Fimile nicht auchnoch zerstört wurde, den das würde er nicht ertragen können.

Sie hatte Angst davor, auch nur ein Wort zu sagen und dadurch zu riskieren, dass er wieder in sein altes Muster zurück fiel. Leicht lächelnd beobachtete sie, wie er über ihren Bauch streichelte. Er war anscheinend wieder zu sich gekommen, endlich, denn sie wusste nicht, ob sie mehr ausgehalten hätte. "Hallo Ethiel", flüsterte sie, um ihn nicht zu verschrecken. Ihr Nähzeug hatte sie weggelegt.

Zögerlich lächelte er sie an. " Hi... Wie... wie viel Zeit ist vergangen? " Fagte er dann noch. Er wusste es wirklich nicht. Noch immer stich er über ihren Bauch, freute sich sogar etwas darüber, dass sein kleiner Caryl dann nicht mehr alleine sein würde. Etwas konfus glitt sein Blick durch den Raum, er hatte sich kaum verändert.

"Viele Wochen", antwortete sie ihm und strich ihm über den Kopf. "Wie geht es dir?", fragte sie und aus ihrer Stimme konnte man ihre Sorge heraushören. Sie hatte sich um ihn gekümmert, um seinen Sohn, sie hatte in den Wochen alles übernommen und sich selber weiterentwickelt - ob das für ihre Ehe so förderlich war wusste sie nicht, aber sie würde es erfahren.

Ethiel nickte, es war ihm gar nicht so vor gekommen. " Besser... denke ich. " Er sah sie wieder an, wunderte sich etwas, dass sie ihm über den Kopf strich, sagte jedoch nicht dazu. " Hast du... dir schon einen Namen überlegt? " fragte er dann und lies seine hand auf ihrem Bauch ruhen.

Diese Geste war ihr so vertraut geworden, dass sie nicht mehr darüber nachdachte, denn immerhin hatte sie ihn jeden Tag so gestreichelt. Dennoch hörte soe auf und legte ihre Hand ebenfalls auf ihren Bauch, dem man zwar die Schwangerschaft ansah, der aber noch genug Platz und Zeit hatte, weiter zu wachsen. "Nein...Ich habe bisher jeden Tag gehofft, dass du zu mir zurück kehrst und wir gemeinsam nach Namen gucken können", antwortete sie und sah ihn an. Ob er sich wirklich gefangen hatte? Nun, immerhin hatte er bisher nichts unsagbar dummes angestellt.

Er nickte. / Wieso hat sie gehofft mich wieder zu haben? / Fragte er sich dann doch im Geiste, sprach es allerdings nicht laut aus. Er überlegte, es war seltsahm für ihn, über den Namen seines zukünftigen Kindes nachzu denken, konnte er bei Caryl doch nicht mit entscheiden. Noch immer etwas benommen sah er sich wieder etwas um, als würde die Antwort irgenwo im Raum stehen. " Amera? Es würde sowohl zu einem Mädchen als auch zu einem Jungen passen. " Sagte er dann und sah sie an. Doch auch, wenn er seine Umgebung wahrnahm, so zeigte sein Blick doch, dass er noch nicht ganz wieder da war, denn er war ganz unfokosiert.

Es war nur ein Hauch, doch ihre Lippen berührten für einen Augenblick seine Stirn. "Das hat Zeit, Ethiel. Wir haben noch Monate, bis dein Kind das Licht der Welt erblickt. Wir brauchen das nicht jetzt zu entscheiden. Ich habe so lange auf dich gewartet, darauf, dass du wieder anfängst zu leben. Leb erst wieder, nimm an dem öffentlichen Leben Teil - dann erst machen wir uns darüber Gedanken, ja?" Sie hatte sich für ihn eingesetzt, sie war zum Gespött aller geworden, da ihr Ehemann einer Dienerin so sehr nachjammerte und doch hatte sie sich für ihn eingesetzt, darauf bestanden, dass sie seinen Sohn aufziehen würde, denn sonst wäre Caryl in ein Heim - oder schlimmeres - gekommen.

Er nickte, ehe er es nun doch aussprach. " Warum? Warum hast du gewartet? ... " Er sah sie an, traurig undgläubig und doch wirkten seine Gedanken so fern. Er verstand nicht, warum es ihr so wichtig war, dasss er wieder lebte, wenn er dies überhaupt wirklich tat. Denn Ethiel selbst war sich da nicht so sicher.

Weil es ihre Pflicht war. "Weil du mein Ehemann bist. Weil ich ein Kind von dir erwarte", antwortete sie. Sie brauchte ihn. Sie war hier ganz allein unter fremden, niemand scherte sich um ihre Gefühle. Sie hatte unter dem Gespött und dem Gerede der Menschen viel zu sehr gelitten. Sie hatte sich zurück gezogen und alles für ihn getan, er musste jetzt einfach wieder anfangen zu leben, sonst hatte sie alles umsonst getan.

Ethiel schwieg und blickte zu Boden. Was sollte er auch sagen? Nach einer Weile fragte er dann: " Hast du... sehr unter meinem... Zustand gelitten? " Er wusste, das schlechte Nachrede eine Unsitte war, die leider immer und überall aufzufinden war und er hatte das gefühl, dass es hier am schlimmsten war. Er wagte nicht auf zusehen.

Ja, ja verdammt das hatte sie! Sie hatte es als Ehefrau nicht geschafft, ihn für sich zu begeistern, stattdessen trauerte er einer unbedeutenen Dienerin hinterher! "Nicht der Rede wert", entgegnete sie wider aller Wahrheit, doch sie hoffte, dass er es nicht merkte. Er sollte sich nicht noch mehr Gedanken machen und sie war es gewohnt, alles zurück zu stecken, sie hatte es nicht anders gelernt.

Noch immer sah er zu Boden. Konnte ihr das nicht so recht glauben, was sie sagte, doch er nahm es hin. Ohne groß darüber nach zu denken, nicht das er dazu fähig gewesen währe, zog er sie dann plötzlich in seine Arme und drückte ihren Kopf leicht an seine Brust, wobei er ihr über ihre schwarzen Haare strich. " Verzeih mir. " Flüsterte er kaum hörbar und schloss seine Augen, er hatte jetzt das Bedürfnis, jemanden bei sich zu haben.

"Da gibt es nichts, was zu verzeihen wäre", entgegnete sie und ließ sich an ihn drücken. Vorsichtig legte sie ihre Arme um seine Hüfte. Sie würde immer da sein, wenn er sie brauchte. Erst in diesem Augenblick registrierte sie, wozu man sie erzogen hatte: zu einer Pflichtbewussten Frau, die alles tat, um einem unfreiwilligem Ehemann zu dienen und ihm das zu sein, was er brauchte, ohne auf sich selbst zu achten.

Er schwieg daraufhin. Ethiel drehte ihren Kopf so, dass sie unweigelich sein Herz schlagen hören musste. Er streichelte sie weiterhin, hatte auch kein Prolem damit, dass sie ihre zierlichen Arme um ihn schlang. Leise fragte er: " Willst du es haben? " Seine Augen öffneten sich wieder, sahen starr nach vorne auf einen nicht existenten Punkt in der Luft. Er wusste, dass diese Frage vollkommen unangebracht war, doch er konnte diesen Schmerz in seinem Herzen nicht länger ertragen.

"Ich kann mir nicht nehmen, was du nicht gewillt bist, zu geben. Doch was du mir gibst, werde ich nur zu gerne annehmen", antwortete sie leise, diplomatisch, ohne ihm jedoch eine klare Antwort geben zu müssen. War es Liebe, oder pflichtbewusstsein, das sie dazu trieb, bei ihm zu bleiben, sich aufopfernd um ihn zu kümmern? Sie wusste es nicht. Ob sie je lieben konnte, war eh fraglich. Ganz zu schweigen davon, ob er je den tot seiner Geliebtem verkraften würde, oder gar jemand neuen lieben konnte.

Er blinzelte, kam ein weiteres Stück weiter zur Vernunft, was man auch an seiner Stimme hören konnte, sie war fester als zuvor. " Du solltest ehrlicher zu dir selbst sein. " Sagte er und hob sanft ihren Kopf an, sodass sie ihm in seinen nun wachen Augen sehen konnte. " Willst du es? Ja oder nein? Du musst mir nicht sofort antworten, doch es währe für uns beide besser, wenn du mir eine gibst. Denn wenn ich nicht weis, wohin damit, wird es mich zerreißen..." Erklärte er sein Befinden offen und seine blsu-grünen Augen hatten wieder einen Teil ihres alten glanzes zurück.

Sie schluckte. Sie wusste, sie würde es nehmen, damit es nicht zerbrach, doch belügten sie so nicht nur einander? Doch vielleicht war diese Lüge besser, als ein zerstörter Erbe, der sich nicht um sein Erbe kümmern konnte. Sie musste es nehmen, nicht um ihrer oder seiner selbst willen, sondern für alle, die ihre Hoffnung in ihn setzten. Sie stand auf und nahm sein Gesicht in ihre Hände. Leicht küsste sie ihn. "Ich werde es nehmen, wenn du es gibst und ich werde solange darauf aufpassen, wie du willst", antwortete sie flüsternd.

Er lies sich von ihr küssen und lauschte ihren Worten. Worlos nickte er, zog sie nun seinerseits in einen Kuss. Dieser Kuss war zärtlicher, weicher und hingebungsvoller als alle vorran gegengenen Küsse, die er ihr in den Nächten in denen sie ihren 'Ehelichen-pflichten' nachgegangen waren geschenkt hatte.

Sie fürchtete, dass dieser Kuss nicht für sie bestimmt war, doch sie erwiederte ihn nur zu bereitwillig. Es war anders als je zuvor und sie genoss es. Doch gleichzeitig wusste sie, dass sie es nie sein würde, der seine Zärtlichkeiten und Liebkosungen wirklich gehörten. Es würde immer diese Dienerin sein - und ihre Pflicht war es, dies zu vergessen, zu tun, was immer für ihn, für sein Reich das Beste sein mochte.

Vorsichtig lekte er mit seiner Zungenspitze über ihre weichen, vollen Lippen. Sie konnte nicht wissen, dass dieser Kuss wirklich nur ihr Galt, doch das realiesierte er nicht. Stumm bad er um einlass in ihren Mund, dabei lies er seine Hand in ihre geschmeidigen Haare eintauchen.

Ohne zu zögern öffnete sie ihre Lippen und ließ seine Zunge ein. Vorsichtig umspielte sie seine Zunge mit der ihren. Ihre Arme lagen locker um seine Hüften und doch war sie ungewohnt weit weg von ihm, denn ihr kleiner Bauch trennte sie ein wenig mehr von einander, als zuvor.