Ein hoch, auf die Prinzessin!

Ethiel hatte sich für diesen Tag etwas überlegt. Nichts besonders großes, aber dennoch etwas besonderes, wie er fand. Geschäftig saß er im Spiegelsaal und verrichtete auf den Boden sitzend seine Arbeit, so als wüsste er von der bedeutsahmkeit dieses Tages nichts.

Mit ihrer dunklen Tochter und Caryl im Schlepptau betrat Kyla den Spiegelsaal, denn sie wusste, Caryl stand gerne vor dem Spiegel und tat so, als stände ihm gegenüber ein Freund von ihm. Sie lächelte, denn auch wenn er nicht ihr Sohn war, so liebte sie ihn doch. Sie legte ihre 4 Wochen alte Tochter auf den Boden, von wo aus sie fasziniert den großen Kronleuchter bestaunte.

Ethiel musste kurz lächeln, als sein Sohn so vor sich hin spielte und seine Frau mit ihrer gemeinsamen Tochter beschäftigte. Doch schnell verschwand das Lächeln aus seinem Gesicht und er widmete sich wieder seinen Unterlagen, auf die er unbeirrt schrieb. Nur ab und an kam Caryl angetappelt um seine Aufmerksahmkeit zu bekommen. Noch wollte er seine Geliebte etwas hinhalten. Ihr ihr kleines Geschenk noch etwas vorenthalten.

Kyla seufzte leise. Zur Zeit verliefen ihre Tage alle gleich, sehr zu ihrem Leidwesen. Jeden Tag kümmerte sie sich um einen Jungen, der nicht mal ihr Sohn war und erzog ihn zu einem kleinen Herrscher. Und den Rest ihrer spärlich gesäten Zeit verbrachte sie mit ihrer Tochter, um sie nicht den ganzen Tag einem Kindermädchen zu überlassen. Sie hatte sich ihr Leben eindeutig anders vorgestellt.... Liebevoll strich sie Anjali über den Kopf als diese ihren Körper ganz leicht versuchte aufzurichten.

Nach einiger Zeit was der junge Vater mit seiner Arbeit fertig und stand auf, nur um von seinem Sohn in beschlag genommen zu werden. Leicht raufte er sich mit den kleinen, ehe sich dieser wieder eine neue Beschäftigung suchte. Leise trat er zu Kyla und seiner kleinen Anajali heran und flüsterte seiner Liebsten ins Ohr: " Sie sieht wahrlich aus, wie eine kleine Prinzessin.

Ein leichtes Lächeln lag auf ihren lippen, als sie ihn ansah. "Sie wird deinem Sohn eine würdige Schwester und Gefährtin sein", nickte sie leicht und sah wieder zu Anjali, die sich mit ihren kleinen Ärmchen noch nicht wirklich abstützen konnte. Mit großen Augen beobachtete die Kleine ihre Eltern, nichts wissend von dem, was ihr einmal bevorstehen sollte.

" Dessen bin ich überzeugt. " Stellte der Königssohn lächelnd fest und zog seine Frau dabei sanft in seine Arme. Zärtlich zog er sie zu sich und versiegelte ihre Lippen mit den seinigen. Zart aber auch verlangend küsste er sie.

Überrascht erwiderte sie den Kuss und sah ihn an, als sie den Kuss löste. "Es ist Tag", erklärte sie. "Ich dachte, ich darf dich nicht am Tage von der Arbeit abhalten", fragte sie ihn. In den letzten Monaten hatte sie sich daran gewöhnt, dass ihr die Nacht gehörte und der Tag seiner Arbeit. Dadurch fühlte sie sich natürlich, als käme sie viel zu kurz, aber gesagt hatte sie ihm das nie.

Verschmitzt lächelte er sie an und flüsterte dann in ihr Ohr: " Wie du weisst, war ich Gestern länger weg, sodass ich heute mehr Zeit habe. " Nach diesen Worten gab er ihr einen kleinen Kuss auf ihre Ohrmuschel.

Zögerlich nickte sie und schloss kurz die Augen, als er sie küsste. "Und was gedenkt der Herr jetzt zu tun?", fragte sie ihn, da sie sich immer noch nicht so sicher war, worauf das ganze hinaus laufen sollte und würde. Anjali krabbelte zu ihr und griff in ihr Kleid, doch Kyla ignorierte sie vorerst - interessanter für sie war, was Ethiel vorhatte.

Das Lächeln wurde zu seinem Grinsen. " Das wirst du schon sehen. " Mit diesen Worten machte der silberhaarige Mann auf den Absatz kehrt und ging fröhlich pfeifend seinen Sohn wieder einfangen. Er war schon gespannt, wie Kyla auf den kleinen Atris reagieren würde.

"äh...", machte sie und sah ihm verwundert hinter her. Sie war fast ein wenig enttäuscht, als er sich wieder von ihr abwandte. Die letzten Nächte, die eigentlich hätten ihr gehören sollen, gehörten nur insofern ihr, als dass er neben ihr eingeschlafen war und dort auch wieder aufgewacht war. Doch mehr war da auch nicht passiert, sehr zu ihrem Leidwesen. Sie nahm Anjali auf ihren Arm und sah zu ihrem Mann.

Nach einiger Zeit kam Ethiel mit Caryl wieder und sprach zu ihm: " So mein kleiner, meinst du, du schaffst es mit deiner Schwester zu deiner Tante Risa zu kommen? Sie sagte mir, sie hätte Kekse gebacken. " Nachdem dein kleiner lächelnd zugestimmt hatte und eine Dinerin die in der Nähe gewesen war die Kinder in ihre Vorübergehende Obhut gebracht hatte lächelte Ethiel wante sich um und sagte schlicht: " Komm mit. " Und ging langsahm los.

Sie stand auf und folgte Ethiel. Sie hatte nichts mehr als ein bisschen Zeit von ihm erhofft, doch sie wusste, dafür blieb ihr keine Zeit mehr. es gab so viel zu tun, dass sie froh war, wenn sie ihn auch nur sehen konnte. Sie hasste das Leben hier. So weit weg von zu Hause und vor allem ganz allein mit zwei Kindern ohne jemanden, der wirklich bei ihr blieb und nicht ständig arbeiten musste war es ihr hier nie gelungen, dieses Schloss als zu Hause anzusehen.

Als sie in einem nicht so leicht einsehbaren Teil des Saals angelangten, hockte sich der Tronerbe hin, streckte sie Hand etwas aus und rief leise: " Atris! Komm her. " Kurz danach war ein leises tappeln zu hören und verstummte erst als ein kleiner, weisser Wolf-welpe an Ethiels hand schnupperte und sich von diesem Kraulen lies. Ethiel hob das junge Tier hoch und zeigte es seiner Liebsten, während er näher kam und lieblich hauchte: " Herzlichen glückwunsch zum Geburtstag meine Süße. "

Sprachlos sah sie von Ethiel zu dem jungen Wolf und wieder zurück. Er schenkte ihr ein Tier? Vermutlich ahnte er nicht einmal, was sie sich tief in ihrem innersten so sehr wünschte. Es war egal. Sie musste sich freuen, um ihn nicht bloß zustellen und wenn sie ehrlich war, war der Kleine ja auch süß. "Danke...", murmelte sie, bevor sie sich hinkniete und dem Welpen die Hand hinhielt.

Ethiel ächelte, sie war sprachlos, doch er hatte das gefühl, dass da noch etwas war und er hoffte, dass er ihr das auch geben konnte. " Ich hoffe der kleine gefällt dir. " Sagte er während Atris neugirig an ihrer Hand schnupperte und große Augen machte. " Und den gesamten restlichen Tag darf sich die hinreißende Prinzessin aussuchen, was wir machen. Ich habe mir einen freien Tag erhandeln können. " Gab er sanft lächelnt von sich.

Misstrauisch sah sie ihn an. "Und wo ist der Haken?", fragte sie ihn und streichelte vorsichtig das weiche Fell am Kopf des jungen Wolfes. "Ganz im Ernst, dann fehlt die Arbeitszeit doch und irgendwer bleibt auf der Strecke", fügte sie hinten dran und stand auf.

Er lächelte. " Ich habe mir gedacht, dass du bedenken haben wirst. " Sprach er sanft. " Doch ich habe meinen Vater überreden können, die Heutigen Aufgaben für mich zu erledigen. " Er schmunzelte. " Immerhin soll unsere verbindung ja gestärkt werden. " Sagte er und gab ihr einen leichten Handkuss.

"Und wie stellst du dir dieses 'verbindung stärken' vor?", fragte sie noch immer skeptisch nach. Irgendwie konnte sie nicht so ganz glauben, was sie da hörte. Sie fühlte sich, als wolle er ihr nur eine Freude machen, weil sie Geburtstag hatte - würde er sie danach wieder so vernachlässigen? Davor hatte sie Angst, denn würde sie sich jetzt ganz auf ihn wieder einlassen, wäre die Enttäuschung hinter her nur um so größer.

Er grinste amüsiert. " Ganz einfach: Heute machen wir alles was du willst und in zukunft wird sich mein neuer Berater um einen großteil der Arbeit kümmern. Was hältst du davon? " Verkündete er freudig wippte aber dennoch, scheinbar nervös, von einem Fuß auf den anderen.

sie sah ihn an und schwieg unsicher. Was sollte sie sich wünschen? Sie wollte auf der einen Seite nur Zeit mit ihm verbringen und andererseits... "Ich würde gerne wieder einmal nach oben... einmal über Wiesen laufen, ohne Angst zu haben, dass der Druck des Wassers irgendwann einmal die Kuppel zum bersten bringt", antwortete sie und sah weg, denn damit offenbarte sie ihm, dass sie noch immer nicht gerne hier war.

Er nahm sie bei der hand und versuchte so, ihre Aufmerksahmkeit wieder auf sich zu lenken. Lieb lächelnd sagte er: " Dann tun wir das. " Er setzte sich in Bewegung und zog sie sanft hinter sich her, es war ihm klar, dass sie nicht vergessen würde, wo sie sich befanden und es war ihm mehr als verständlich, dass ihr der Gedanke noch immer nicht geheuer war.

Überrascht lief sie hinter ihm her. "Wir gehen wirklich nach oben?", fragte sie ihn und beeilte sich, neben ihm zu gehen. War es so einfach, hier weg zu kommen und sie hatte sich nur nicht getraut, etwas zu sagen? sie würde ihm dafür danken... und sie wusste auch schon, wie.... ein Lächeln spiegelte sich auf ihren Lippen.