Freizeit genießen

Nachdem Fîen vergeblich nach Arbeit im Schloss gesucht hatte, hatte sie sich den Sohn einer ihrer 'Mütter' geschnappt und mit ihm nach draußen gegangen. Mit seinen 7 Jahren konnte er sowieso nicht wirklich helfen. Bisher hatten sie ausgelassen fangen gespielt, doch nun sprang er sie an und beide fielen ins lachend ins Gras. "Sing etwas!", bettelte der Junge und so setzte Fîen sich hin und begann ein altes Lied zu singen, was allerdings eher für einen Mann geschrieben worden war. "Ich warte hier seit Stunden schon. Will nur für Dich ein Liedlein singen, doch bleibe ich stumm, schau hoch zu Dir, wann bist Du allein, wann endlich brennt Dein Licht nicht mehr?"

Unmotiviert schritt Ethiel durch die Parkanlage. Er hatte soeben einen Gehörigen einlauf von seinem Vater kassiert und nun fehlte ihm jegliche Lust dazu, auch nur irgendetwas zu tun. Nach einigen Metern hörte er eine Mädchenstimme singen. Er war sich nicht sicher, aber er glaubte, dass das Lied 'der verbotene Kuss' war. Nun doch etwas neugirig geworden ging er in die Richtung, aus der er die Stimme vermutete und fand die junge Angestellte Fîen wieder. Der kleine Junge, der bei ihr war bemerkte ihn und nickte ihm kurz zu und der Prinz tat es ihm gleich. Ethiel setzte sich sogar unbemerkt neben den Jungen in das Gras und lauschte ihrer Stimme. Dass der Junge neben ihn, den Weisshaarigen öfters mit etwas nervösen Blick ansah bemerkte der Thronerbe nicht. Er war zu sehr von Fîens Stimme gefangen.

Mit geschlossenen Augen saß Fîen im Gras und bemerkte so gar nicht, dass sie einen weiteren Zuhörer gefunden hatte. "Ich seh in deine Augen und ich bin gebannt
Ich will nie wieder gehen lass die Zeit stehen. Ich habe Dir nen Kuss gestohlen, Du musst schon kommen und ihn Dir wieder holen hab deine Lippen süß erwischt; Dein Lächeln war einfach verführerisch. Lass meine Finger ziellos wandern. Du hast zuhause einen andern - soll ich oder soll ich nicht ..." Sie sang grinsend weiter und versuchte irgendwie ihre Gedanken zu verbergen - nämlich dass so ein 'Verbotener Kuss' wohl kaum irgendwie zustande kommen würde und dieses Lied so wirklich ziemlich unsinnig war.

Auch er fing an zu grinsen. Allerdings aus einem föllig anderem Grund. Er stellte sich nähmlch vor, wie es whl währe sich so einen ' verbotenen Kuss ' zu stehlen. Doch diese Gelegenheit würde sich wohl nie ergeben. Doch allein die Vorstellung gefiel ihm. Mit diesem Grinsen, das irgenwie an das einer Katze erinnerte saß er mit ebenfalls geschlossenen Augen dort. Doch der kleine Junge neben ihn fasste etwas Mut und kuschelte sich etwas an den einzigen Prinzen der Herrscherfamilie. Dieser zuckte erst leicht zusammen, musste dann aber lachen. " Och. Bekommst du bei den ganzen beschäftigten Arbeiten zu wenig zuwendung? Das kann ich ändern! " Meinte er und schlang spielerisch die Arme um den kleinen, nur um diesen dann mal ordentlich durchzukitzeln.

Fîen zuckte wahnsinnig zusammen und verstummte sofort, als sie die Stimme des Prinzen vernahm. Ihr Herz klopfte wie wild und in ihren Augen stand soetwas wie unterwürfige Angst, denn sie wusste, dass es sich für eine Frau eigentlich nicht schickte, derartige Lieder zu singen. Oft genug war sie wegen ihren Liedern zurecht gewiesen worden. Auch der Umstand, dass der Prinz ihren kleinen Schützling gerade durchkitzelte, konnte sie nicht wirklich locker werden lassen.

Schon nach kurzer Zeit flehte der Junge danach, dass der Herr doch bitte aufhören möge, was der dann auch direckt tat aber dennoch nicht von dem kleinen ablies. Fast so, als wollte er so tun als hätte er einen kleinen Bruder. Sanft drückte Ethiel den kleinen an sich und strich ihm durch das Haar. " Nagut. Das nächste mal darfst du mich dann auch mal durchkitzeln. Dann sind wir sozusagen Quitt. Einverstanden? " Dabei zwinkerte er den kleinen verschworerisch an und er lies sich anstecken. " Darauf könnt ihr euch verlassen! " Gab der Junge grinend zurück und lies sich nur zu gerne von den älteren kuscheln.

Sie wurde nicht beachtet, umso besser. Erleichtert schloss sie kurz die Augen und stand schließlich auf. Sie fühlte sich nicht wirklich wohl in der Nähe des Prinzen, was zum Teil einfach nur daran lag, dass sie dessen Anwesenheit nicht gewohnt war. Sie ging ein bisschen und ließ sich hinter einem Baum schließlich wieder nieder, wo sie nicht sofort zu sehen war. Wie sollte das bloß werden, wenn sie immer so scheu reagierte?

Nach kurzer Zeit verabschiedete sich der Junge und war dann auch schon verschwunden. Langsahm stand er auf und sah sich um. Die Sängerin konnte er erstz nicht entdecken. Wo war sie denn hin? Er sah sich genauer um und sah jemanden etwas weiter weg an einem Baum stehen. Da er nur ein wenig von dieser Person sah ging er einfach mal auf den Baum zu. Als er dann nahe genug war um alles zu erkennen lächelte er. In soetwas hatte er schon immer einen guten riecher gehabt. " Stimmt etwas nicht, Fîen? " Fragte er sie, als er seitlich hinter ihr stand.

Und erneut schaffte er es, sie bis ins Mark zu erschrecken. Sie zuckte zusammen und sprang gleichzeitig auf. "Ich... ich wollte nicht stören", log sie schnell, doch an ihren roten Wangen konnte man eindeutig erkennen, dass dies nicht die Wahrheit war. Für einen Augenblick begegneten sich ihre Blicke und Fîen konnte in seine Augen sehen. Doch nur für einen Augenblick, denn dann senkte sie ihren sofort wieder.

Er lächelte sie sanft an, ging noch etwas auf sie zu und hob ihren Kopf mit einer Hand an, damit sie ihn ansah. " Ich habe nicht gefragt, warum du gegangen bist, wie schon gesagt; du musst dich mir gegenüber nicht rechtfertigen. Ich wollte wissen ob es dir gut geht. " Entgegente er er ihr dann und blickte deradewegs in ihre Augen. Er fand sie schön, wirklich schön. Leicht legte er den Kopf zur Seite und erinnerte so umsomehr an eine Katze.

Er löste ohne zu fragen alles auf, was sie bezüglich Umgangsformen gelernt hatte. Jetzt kam sie nicht mehr umhin, ihn an zu sehen, auch wenn sie dies noch immer sehr schüchtern tat. "ja, mir geht es gut", antwortete sie schließlich. Ob er wusste, dass sein Verhalten sie so durcheinander brachte? War er immer so? Wenn ja, warum hatte es ihr dann niemand gesagt? Und wenn nein, warum dann jetzt?

Er lies die Hand sinken und lächelte sie noch weiter an. Spührte ihre Unsicherheit. Wahrscheinlich hatte man ihr beigebracht, dass man sich immer wehmütig und so verhalten sollte. Für Ethiel purer Schwachsinn. Doch was sollte er schon dagegen tun? Nur um sie ein wenig zu ärgern gab er ihr einen kleinen Kuss auf den Kopf und sagte dann: " Du bist echt süß, weisst du das? " Und zwinkerte sie an. Im gleichen Moment lies er sich rückwärts auf die Wiese fallen. Das hatte bisher jeden erschreckt und er fand es immer wieder herrlich.

Wie angewurzelt blieb sie stehen. Das hatte er nicht wirklich getan! Nun gut, immerhin wusste sie jetzt auch, wie das mit einem verbotenen Kuss zustande kam, auch wenn diese Art Kuss nicht damit gemeint gewesen war. Sie setzte sich wieder an den Baum, sagte allerdings nichts, denn sie traute sich nicht nach dem Grund zu fragen. Warum konnte sie nicht einfach arbeiten, wie jeder andere? Verhalten beobachtete sie ihn.

Er schloss seine Augen. " Woher kennt ihr überhaupt dieses Lied? " Fragte er nach einer Weile des Schweigens. " Soweit mir bekannt ist, wird dieses Lied hier nicht geduldet. " Sprach er weiter und machte eine kleine Pause, öffnete ein Auge halb um sie anzusehen uznd fuhr dann fort. " Ich zumindest habe immer einen drüber bekommen, wenn ich solche Lieder gesungen habe. " Wieder lächelte er sie an. Freute sich, dass sie sich traute ihn an zu sehen.

Schon wieder wurde sie rot. "Eigentlich soll ich es auch nicht singen. Ich kenne keinen, der das wirklich duldet", gestand sie leise. "Aber ich mag das Lied und singe es gern. Und eigentlich war ja auch niemand da, der mir einen drüber geben könnte", fügte sie schließlich hinzu und senkte kurz den Blick. Dann sah sie ihn wieder an. "Aber bitte nicht verpfeifen..."

Er lachte leise und hielt sich den Rechten Seigefinger vor den Mund. " Niemals! Eher verschlucke ich mich an meiner eigenen Zunge. Außerdem bin ich selbst ja nicht besser. " Ethiel verschränkte die Arme hinter seinen Kopf und genoss es auf der Wiese zu liegen. " Leg dich doch etwas zu mir. Ist wirklich sehr bequem. " Meinte er sanft und schloss genießerisch die Augen.

Sie musste grinsen. Gut, dann musste sie sich wenigstens nicht mehr ständig verstecken. Sich zu ihm legen? einerseits war ihr das nicht ganz geheuer, aber andererseits war er doch der Prinz und sie musste tun, was er sagte. Und das tat sie dann auch schließlich. Sie legte sich zu ihm ins Gras, darauf bedacht, ihm nicht zu nah zu kommen, um ihn nicht zu stören.

Er bemerkte, wie sie sich zu ihm legte, dabei aber noch immer einen gewissen Abstand hielt. Er seufste enttäuscht. Warum mussten ihn immer alle entweder wie ein rohes Ei oder einen Sklaven behandeln? Das war einer der Umstände, der ihn dazu brachte das Prinzdasein zu verabscheuen. Er schmollte ertwas. " Magst du mich nicht? " Und sah sie mit Dakelblick an.

Überrascht und leicht verwirrt, drehte sie ihren Kopf zu ihm. "Wie bitte?", fragte sie, ihre Höflichkeitsfloskeln und alles andere vollkommen vergessend. "Ich habe nie gesagt, dass ich Euch nicht mag", protestierte sie schließlich, noch immer leicht verwirrt und nichtwissend, was das jetzt eigentlich genau sollte. Worauf wollte er hinaus? Und warum um alles in der Welt, hatte ihr niemand gesagt, dass er so war?

Ethiel grinste. " Gut, dann sei nicht immer so förmlich, ich kann sowas nicht leiden. Auch wenn ich, leider, der Thronerbe bin, bin ich immernoch eine normaler Person und brauche keine sonderbehandlung. " Das Grinsen verschwant wärend er sprach und wich Ernsthaftigkeit. Dann sah er wieder in den 'Himmel'. Ihn beschliech der gedanke, wie es wohl über den ganzen Wasser, dass sie umgab , aussehen könnte und ob er sich vieleicht dorthin Flüchten könnte.

Das machte ihre Verwirrung nicht gerade besser. Aber nun gut, sie würde sich daran halten, was er gesagt hatte. Aber wie sie dann mit ihm umgehen sollte, wusste sie nicht. Also tat sie es ihm gleich und sah hoch, wo sich das Wasser im Licht brach. Sie schloss die Augen und träumte von den Geschichten, die die älteren ihr über das 'draußen' erzählt hatten. Es musste wunderschön dort sein. Über ihre Träumereien merkte sie gar nicht, dass sie einschlief, um den verpassten Schlaf der letzten Nächte aufzuholen.

Als der Prinz bemerkte, dass sie wohl schlief, rückte er etwas näher zu ihr, setzte sich auf und strich den blonden Mädchen sanft über die weichen Wangen. Sie war wirklich wunderschön, stellte er für sich fest. Ob sie sich so einen 'verbotenen Kuss' wohl ersehnte? Langsahm beugte er sich zu ihr hinunter. Stoppte dann kurz vor ihrem desicht, nur um Fîen dann einen sanften Kuss auf die Lippen zu drücken.

Sie fühlte, wie jemand ihre Wange berührte. Da dies aber nichts besonderes war, wachte sie nicht davon auf, sondern baute es in ihren Traum ein. Komisch, jetzt wurde sie schon im Traum geküsst. Ahnungslos erwiderte sie den Kuss. Im Traum geküsst? Dafür fühlte es sich aber äußerst real an. Aufgeschreckt öffnete sie die Augen und blickte geradewegs in Ethiels. "Was...?" Mehr brachte sie verwirrt nicht mehr heraus.

Ein leises schnurren entfuhr ihm, als sie den Kuss erwiederte und blickte leicht enttäuscht als sie erschroken die Augen aufriss, anstatt zu genießen. Mit seiner rechten Hand strich er wieder über ihre Wange. " Scht. " Machte er und versigelte erneut ihren Mund. Diesmal küsste Ethiel sie schon etwas vorscher, als wollte er seine Grenzen austesten.

Sie fühlte sich vollkommen überfallen. Doch sie traute sich nicht, etwas gegen ihn zu sagen. Wieder lag seine Hand auf ihrer Wange und wieder kam er ihr so verdammt nah, küsste sie erneut. Es war kein sanfter Kuss mehr, wie zuvor, sondern einer, der etwas tief in ihr auslöste, von dem sie nichts gewusst hatte. Es war ein komisches Gefühl in ihrer Bauchgegend, welches sie dazu bewegte, seinen Kuss zu erwidern und gleichzeitig mehr von diesem Kuss haben wollte. Sie hatte keinen blassen Schimmer, was sie da tat, geschweige denn mit wem, doch das war im Augenblick nebensächlich.